6. Falsche Gedanken

Falsche Gedanken führten dich aus der EINHEIT in die Welt – und halten dich dort fest, indem sie deine Aufmerksamkeit auf Körper und Formen lenken. Sobald dies geschieht, fühlst du dich getrennt und Angst breitet sich in dir aus. Diese kann viele Formen annehmen: Sorge, Ärger, Wut, Depression, Einsamkeit, Beklommenheit, Hilflosigkeit, Elend, Schwäche oder Unsicherheit sind nur einige davon.

Wahre Gedanken führen dich aus der Welt heraus – und verbinden dich wieder mit der EINHEIT, indem sie dir zeigen, dass hinter allem, was du zu sehen meinst, die EINHEIT liegt. Sie führen dich hinter die Formen und Körper, wo es keine Trennung gibt. Die Angst verschwindet und die LIEBE kann sich wieder in dir ausbreiten. SIE geht einher mit Frieden, Freude, Sicherheit und Geborgenheit, einem Glück, das keine Grenzen kennt und alles umschließt, dessen du gewahr bist.

Wenn du der Welt entkommen willst, musst du also alle Gedanken, die dich in der Welt festhalten, statt dich aus ihr zu befreien, aufgeben. Doch bevor du sie aufgeben kannst, musst du sie überhaupt erst identifizieren – und das ist in der Praxis nicht immer leicht.

Man kann sagen, dass alle falschen Gedanken Trennungsgedanken sind. Man kann auch sagen, dass sie alle lieblos sind, da sie Angst erzeugen. Und schließlich kann man sagen, stellen alle falschen Gedanken Formen und Körper in den Mittelpunkt des Interesses.

Falsche Gedanken führen unweigerlich dazu, dass du denkst, dir würde etwas fehlen, was ja auch stimmt, da sie dir deine Sicht auf die EINHEIT, deine wahre Heimat, genommen haben. Gefühle des Mangels und der Bedürftigkeit gehen damit einher. Diese Mangelgefühle wiederum fördern, dass du denkst, jemand müsse daran schuld sein, dass du dich so schlecht fühlst. Und wenn du dann Schuldige findest, wirst du denken, dass du dich gegen sie verteidigen musst, oder dass du sie – sozusagen als „Präventivmaßnahme“ (sicher ist sicher) – angreifen musst.

Wir dürfen nicht vergessen, dass diese falschen Gedanken, ebenso wie die Gefühle, die sie erzeugen, frei erfunden und nicht wirklich sind. So versuchst du die Probleme, die sie erzeugen, zu lösen – doch weißt du schon lange nicht mehr, was das einzige Problem ist, das du hast – nämlich, dass du glaubst, diese Gedanken wären wirklich.
Und wegen ihrer vielfältigen Erscheinungsformen (Sorge, Ärger, Wut, …) kannst du ihnen nicht so leicht auf die Spur kommen.
Ihre Aufgabe ist es, dich in der Welt zu halten, indem sie dich beschäftigen. Du sollst nicht bemerken, dass sie dich von der EINHEIT ablenken. Doch sind letztendlich auch sie es, durch die du wieder in die EINHEIT gelangst – indem du jeden von ihnen als unwirklich erkennst und dadurch von ihnen befreit bist.

Alle Formen der Angst, alle Gefühle des Verlustes oder des Unglücklichseins, des Leidens und Misserfolgs, der Ablehnung oder der Ausgrenzung – ganz gleich, ob sie dich oder andere quälen, können dir nur solange etwas anhaben, als du sie für wirklich und berechtigt hältst.
Und auch nur dann kannst du dich gekränkt, beleidigt, ungerecht behandelt, genervt oder bedroht fühlen.

Möglicherweise hast du jetzt das Gefühl, dass du dich fast ausschließlich mit falschen Gedanken beschäftigst. Wenn dies so ist, dann kannst du vielleicht leichter akzeptieren, dass jedes Segment der Welt, die du zu sehen glaubst, aus falschen Gedanken aufgebaut ist. Doch dies braucht dich nicht zu beunruhigen, denn all das, was du jetzt siehst, ist einfach nur nicht wahr.

Dir wird nur gerade bewusst, was du für wahr hältst! Und das ist gut so, denn wenn dir das nicht klar ist, kann sich für dich nichts ändern.
Aber du möchtest ja, dass sich etwas ändert – denn du möchtest glücklich sein!
Und es sind nur falsche Gedanken, die das verhindern können – solange du sie nicht bemerkst.

Dies ist also von nun an deine Arbeit – dass du all die Gefühle und dahinterliegenden Gedanken aufdeckst, die dich bewegen.*) Meist werden dich deine Gefühle zu den dahinter liegenden Gedanken führen. Und wenn du sie entdeckst, dann schau sie dir ohne Angst an – es sind nur falsche Gedanken. Sie konnten deine WIRKLICHKEIT nicht verändern. Sie sind nur die Fieberträume eines kranken Geistes, der denkt, er könne von der EINHEIT getrennt sein.
Es sind nicht deine wirklichen Gedanken, sondern nur Einbildungen, die eingebildete Folgen zu haben schienen. Sie sind nicht schlecht oder böse, verabscheuenswert oder furchtbar. Sie sind einfach nur nichts – niemals geschehen – niemals gewesen!**)

Und hinter ihnen taucht in wundervollem Lichte DAS auf,
WAS niemals aufgehört hat zu sein – die EINHEIT.

 

*) Die Übungen 1-50 des Übungsbuches von Ein Kurs in Wundern können für diese Arbeit besonders hilfreich sein.
**) Siehe dazu auch folgende Texte:  Das Nichts  und  In Richtung Erlösung